
Wir erhielten den nachfolgenden Bericht von Dipl. Ing. Martin Rennicke, Kassel, den wir gerne hier teilen möchten. Wir danken Martin für seinen Einsatz und die Erlaubnis, dies hier veröffentlichen zu dürfen.
Praxisbericht HDMI 2.0 Audio Extractor FeinTech VAX0010
Einleitung
Der aktuelle Standard zum Thema Home-Entertainment entwickelt rasant in Richtung 4K – Bildqualitäten bis zu 3840 x 2160 bei 60Hz werden derzeit schon mit Fernsehgeräten deutlich unterhalb der 2000€-Grenze erreicht. Nun wird es aber noch etwas dauern bis diese Möglichkeit auch per normalem Fernsehen ausgeschöpft werden kann – aktuell können gerade einmal die Standard-Sender in HD abgerufen werden, bis hier der Einzug von 4K-Sendungen flächendeckend erfolgt, wird es wohl noch eine Weile dauern. Will man also vorher von seinem neuen 4K-Fernsehgerät wirklich profitieren, bleibt nur die Anschaffung eines 4K-BluRay-Players – zusammen mit entsprechend aufgenommenem Filmmaterial. Nun schließe man beide neu erworbenen Geräte zusammen – et voilá, herzlich willkommen in der neuen hochauflösenden 4K-UHD-Welt!

Beispiel: Anschluss eines Panasonic DMR-UBC70
Dem geneigten Leser fällt nun auf: Halt, da fehlt doch noch etwas – bei einem richtigen Heimkino sollten doch die Raumschiffe gefühlt auf dem Wohnzimmertisch landen und starten, genau dafür habe ich mir doch erst vor einigen Jahren eine gut klingende 5.1 Soundanlage besorgt???
OK – die Soundanlage hat auch einen HDMI-Eingang, splittet intern das Audiosignal ab und gibt das Videosignal unverändert wieder aus. Soweit die Theorie….
Ein Blick in die Anleitung meiner BOSE Lifestyle V25 genügt, um festzustellen, dass hier bei 1080p Bildübertragungsrate Schluss ist – man könnte höchstens die Videoauflösung des 4K-Players soweit reduzieren, dass…Moment, warum habe ich noch gleich alles auf 4K umgestellt? Die Anleitung zum 4K-Player sagt dazu folgendes:

Also – gehen wir mal los und kaufen auch noch eine neue 4K-fähige Soundanlage…STOP!
Erstens ist die vorhandene Anlage wirklich gut und zweitens sagt mittlerweile das Portemonnai ein deutliches „Nein“!
Also den unteren Weg ausprobiert – das funktioniert sogar, prima prima, Problem gelöst!?
Dumm nur, dass der Fernseher nicht in der Lage ist, den im 4K-Standard gelieferte Dolby Atmos-Soundtrack in 5.1 umzuwandeln – d.h. an die Soundanlage wird nur ein Dolby Digital 2.0-Signal weitergereicht oder aber die Soundanlage kann schlichtweg das 7.1-Signal nicht verarbeiten.
Noch viel weniger schön ist die Tatsache, dass wenn man den BluRay-Player als CD- oder MP3-Abspielgerät verwenden will, grundsätzlich zusätzlich das Fernsehgerät eingeschaltet sein muss.
Fazit:
Da man wohl aus Spargründen bei allen neueren 4K-Playern ausschließlich einen HDMI-Ausgang vorfindet, benötigt man – so man nicht komplett das ganze Home Entertainment erneuern will – einen sogenannten Audiosplitter. Dieser muss so beschaffen sein, dass er
- „Stand-alone“ lauffähig ist
- Das Videosignal mit maximaler Auflösung 3840×2160 60Hz durchreicht
- In der Lage ist, 5.1-Signale Tonsignale an den Audioausgang durchzureichen
- Dolby Atmos-Soundtrack 7.1 in 5.1 umzuwandeln
Der im Folgenden aufgeführte Test beschreibt den dafür geschaffenen HDMI Audio Extractor des Herstellers FeinTech.
1. Unboxing
Das Gerät wird in einer edel anmutenden Verpackung mit Magnetschnappverschluss angeliefert. Nach deren Öffnen findet man vor:
- Je eine Bedienungsanleitung auf Deutsch und Englisch
- Ein USB-Netzteil zur Stromversorgung
- Den Splitter selbst
Die Deutsche Anleitung besteht aus drei Seiten – hier ist kurz und knackig beschrieben, wie das Gerät in die bestehende Gerätelandschaft einzubinden ist.
Das Gerät selbst macht einen sehr stabilen Eindruck – das solide Metallgehäuse sieht unverwüstlich aus und hat zudem auch Ösen für das Verschrauben z.B. hinter dem Schrank an den Seiten.
2. Anschließen / Gerätepark / Video- und Audiomaterial
Vor dem Anschließen sollte man sich folgendes besorgt haben:
- Zwei Highspeed-HDMI-Kabel (Player an Splitter, Splitter an Fernsehgerät)
- Ein optisches S/PDIF (auch TOSLINK genannt) Kabel (Splitter an Soundanlage)
- Sofern kein Steckplatz in/an der Wand mehr vorhanden ist, eine Mehrfachsteckdose zu Einstecken des Stromversorgungsnetzteils
Jetzt kann es auch schon los gehen – der Anleitung folgend werden erst alle Geräte mit dem Audio Extracor verbunden, dann das Netzteil des Audio Extractors in die Steckdose stecken, anschließend zuerst den BluRay-Player und dann das Fernsehgerät und – nicht zu vergessen natürlich auch die Soundanlage eingeschaltet.
Für diesen Praxistest habe ich verwendet:
- Fernsehgerät: HISENSE 65N8700
- Blu-Ray Disc Recorder: PANASONIC DMR-UBC70
- Soundanlage: BOSE Lifestyle V25
Audio/Videomaterial: - 4K UHD Blu-ray Disc: Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
- Blu-ray Disc: Star Wars – The Complete Saga – Teil 1
- DVD: Tommy Collector’s Edition (Rockoper mit 5.1-Ton)
- CD: Electric Light Orchestra – Out of the Blue
3. Testlauf 1 – Bildqualität
Der Blu-Ray Recorder schaltet nach dem Einschalten zunächst auf normales Fernsehprogramm. Das Gerät wurde zuvor auf maximale Auflösung eingestellt. Bei Direktverbindung ohne Audio Extractor zeigt das Fernsehgerät kurz die ankommende Auflösung an:
Ergebnis mit zwischengeschaltetem Audio Extractor:
- Alle Inhalte der Blu-Ray Discs und auch die der DVD wurden so dargestellt, als wären Player und Fernsehgerät direkt verbunden.
- Es konnten auch bei längerem Betrieb keine Verschiebungen, Verfärbungen, digitale Dropouts oder andere Störungen festgestellt werden.
- Der Audio Extractor arbeitet sauber ohne Bildbeeinflussung.
4. Testlauf 2 – „Soundcheck 5.1“
Der Schalter am Audio Extractor ist auf „5.1“ eingestellt.
Zunächst wurde über den Optical S/PDIF-Anschluss das Ankommen des Audiosignals getestet. Bei den hier verwendeten Blu-Ray Discs und der DVD wurde entweder „DTS 5.1“ oder „Dolby Digital 5.1“ an der BOSE-Anlage angezeigt. Bei Abspielen der Audio-CD erschien wie gewohnt „PCM 2.0“.
- Der Ton wurde in glasklarer Qualität wiedergegeben. Verschiebungen gegenüber dem Bild des Videomaterials wurden nicht festgestellt.
- Der Audio Extractor arbeitet sauber ohne Soundbeeinflussung.
5. Testlauf 3 – „Soundcheck Auto“
Der Schalter am Audio Extractor ist auf „Auto“ eingestellt.
Im Prinzip ergeben sich hier die gleichen Ergebnisse wie unter Testlauf 2 – jedoch bekommt es die BOSE-Anlage nicht hin, den 7.1 – Ton als 5.1 – Ton wiederzugeben, stattdessen schafft es die Anlage nur, einen Dolby Digital 2.0-Sound daraus zu machen.
Das spielt bei regulären 5.1 – DVDs und Blu-Ray Discs keine Rolle, jedoch bei der 4K UHD Blu-ray Disc wird dadurch der Surround-Effekt zunichte gemacht.
- In Verbindung mit der hier verwendeten BOSE Lifestyle V25 – Anlage ist diese Einstellung nur bedingt nutzbar, ansonsten eine sehr gute Idee.
[Hinweis von FeinTech: 7.1 Tonformate können nur über HDMI wiedergegeben werden, nicht über Toslink. Und auch nur, wenn ein AV-Receiver mit 7.1 Decoder und HDMI 2.0 angeschlossen ist. Ohne angeschlossen 7.1 Decoder liefert die Quelle keinen solchen Ton. Eine Umwandlung auf 5.1 Ton ist nicht möglich. Häufig enthalten Blu-rays aber eine 5.1 Tonspur zur Auswahl.]
6. Testlauf 4 – „Soundcheck Stereo“
Der Schalter am Audio Extractor ist auf „Stereo“ eingestellt.
Dadurch wird der analoge Ausgang (Cinch) aktiviert, welcher in den anderen beiden Modi kein Signal liefert.
Schließt man parallel zum Optical – Anschluss hier z.B. eine analoge Aktivbox an, so ergeben sich bedingt durch die D/A-Wandlung gut hörbare zeitliche Verschiebungen. Der Optical-Anschluss wird durch diese Schalterstellung nicht deaktiviert.
Auch hier ist das Tonsignal aber ansonsten glockenklar – zum Abspielen von Musik auf alle Fälle sehr gut geeignet.
Bei der Wiedergabe von Videos erkennt man – bei Einstellen des Originaltons, hier Englisch – leichte Verschiebung zwischen Bild und Ton. Der hier verwendete Blu-Ray Player hat aber dafür einen eigenen Menüeinstellpunkt, so dass diese Differenz ausgeglichen werden kann.
- In Verbindung mit rein analogen Soundanlagen sehr sinnvoll, man könnte auch eine Anlage in einem zweiten Raum zum Musik hören hierüber anschließen.
7. Gesamteindruck
Das Gerät ist genau für den Kundenbedarf entwickelt, lässt sich sehr einfach anschließen und wird im laufenden Betreib auch nicht warm. Wie bei allen „Schaltstellen“ dieser Art muss man darauf achten, dass die Leitungen entsprechend zugentlastet sind, damit nicht im Lauf der Zeit Stecker aus dem Gerät fallen. Die Buchsen halten die Stecker ansonsten sehr fest und machen auch nicht den Eindruck, als wären sie nach kurzer Zeit ausgeleiert.
Evtl. könnte man noch überlegen, in einer weiterentwickelten Version die Stromversorgung auch über die HDMI-Kabel laufen zu lassen und so das Netzteil einzusparen. Ist aber nicht weiter schlimm, in der Regel liegt Audio Extractor und Netzteil ohnehin hinter bzw. unter dem Medienschrank. Man sollte nur daran denken, eine schaltbare Steckdose zu verwenden um bei Nichtgebrauch Fernseher und Audio Extractor stromlos machen zu können.
[Hinweis von FeinTech: Über HDMI kann leider nicht von allen Geräten genügend Strom zum Betrieb des HDMI 2.0 Audio Extractor geliefert werden.]
Hallo,
vielen Dank für den ausführlichen Bericht, ja die krux mit 7.1 über Toslink kenne ich auch. Grund dafür ist die geringe Bandbreite welche nur über Toslink übertragen werden kann. Auch reines unkodiertes Signal kann darüber leider nicht geleitet werden da der Datenstream zu mächtig ist. Mir reicht derzeit noch 5.1 und kann sowieso kein 7.1 geschweige denn Atmos Lautsprecher stellen. Zumal das Wohmzimmer auch gefühlt 50qm aufwärts haben müsste für ordentlichen Sound.
Ich werd mir das Ding nun auch mal zulegen, da alle neuen Geräte kein Toslink mehr verbaut haben. Ich denke das ich dann auch meinen Toslink Splitter in Rente schicken kann.
Viele Grüsse